Nicht mit Pauken und Trompeten, aber Chor, Streichern, Saxofonen und Gitarrenklängen aus Aleppo ist Pfarrer Laurenz Tammer nach reichlich zehn Jahren als hauptamtlicher Seelsorger von „Mariä Himmelfahrt“ in den Ruhestand verabschiedet worden. Zugleich war der Festtag am 4. August 2024 Anlass, seines 40. Weihejubiläums zu gedenken und seinen 70. Geburtstag zu feiern. Der Sonntagnachmittag, durch den Heike Rudolf und Jan Horn als Moderatoren führten, geriet bei aller Wehmut zu einem freudigen Fest des Dankes – an Gott, an den Pfarrer und wohl auch von ihm an die Gemeinde. „‚Mariä Himmelfahrt‘“, sagte er sichtlich bewegt, „war das Beste, was mir in diesen Jahren passieren konnte.“
Nach der Festmesse in der vollbesetzten Kirche, bei der Generalvikar Andreas Kutschke, Dekan Norbert Büchner, Pfarrer Michael Gehrke und die Priester Arnold Heinz Pyka, André Lommatzsch und Vinzenz Brendler konzelebrierten, folgte ein fröhlicher Gemeindenachmittag mit Spielprogramm für die Kinder.
Grußworte rissen nicht ab, Geschenke wurden überreicht. Die italienischen Gläubigen umarmten Don Lorenzo. Auch die polnischen Katholiken dankten. Beide Landsmannschaften haben in Striesen geistliche Heimat gefunden. Als Vertreter der Ökumene sprach Pfarrer Dr. Christoph Herbst von der lutherischen Gemeinde. Die methodistischen Christen übermittelten Segenswünsche, dazu Caritas, Franziskusschule und Ökumenische Seniorenhilfe. Für Reime und Gesang fand sich Zeit. Pfarrer Gehrke und das „Pfarrei-Team“ überreichten – passend vor dem in den Bergen anstehenden Urlaub – Stock, Regencape und Rucksack an den passionierten Wanderer.
Das große Kuchenbuffet erhielt viel Zuspruch, nachdem mit Sekt angestoßen worden war. Trotz des Wechsels von Sonne und blauem Himmel mit Blitz, Donner und kräftigem Regen blieb die Gemeinde mit Gästen aus Nah und Fern beisammen, zu denen auch Geschwister des Jubilars zählten. Selbst von dessen erster Pfarrei im vogtländischen Falkenstein, die er bis 1998 geleitet hat, waren persönlich Wünsche überbracht worden, bevor die Anwesenden bei einer Tombola Begegnungsgutscheine vom Konzertbesuch bis zum geistlichen Gespräch (mit einem Augenzwinkern) mit dem nun in Ruhestand, aber Reichweite Verabschiedeten erstehen konnten.
Von der Gemeinde erhielt er eine Stola, auf die das Logo der Pfarrei „St. Elisabeth“ gestickt worden ist, dazu ein – wie er im Nachgang sagte: ihm besonders wertvolles – Buch, für das zahlreiche Gläubige Seiten mit Erinnerungsworten, Fotos und Wünschen gestaltet haben. Hinzu kam ein Geldbetrag, mit dem die in die Jahre gekommene private Computertechnik auf Vordermann gebracht werden soll. Später gaben die Männerstimmen der Kapellknaben ein Ständchen. Auf dem Grill brutzelten Würste, Leber- und Grillkäse.
Doch Pfarrer Gehrkes Worte mögen beherzigt werden: Auch wenn sein Mitbruder nach dem Urlaub in Südtirol in die Gemeinde zurückkehre, sei künftig Diakon Daniel Frank in seelsorglichen Anliegen erster Ansprechpartner in „Mariä Himmelfahrt“. „Nicht, dass er es sich in einem Jahr anders überlegt“, sagte Pfarrer Gehrke, „und doch noch wegzieht.“ Im Sinn bleiben mögen zudem Pfarrer Tammers Predigtworte: Es komme nicht wesentlich auf Strukturreformen in der Kirche an, sondern darauf, dass Christus in unseren Herzen verwurzelt bleibe, um festgefahrene Strukturen verwandeln zu können.
MK
Fotos: Sebastian Thiel