„Nehmt einander an und seid das Licht der Welt!“
Röm 15,7 und Mt 5,14

Geistliche Grundlegung

Unser damaliger Bischof Heiner Koch initiierte 2013 im Bistum Dresden-Meißen einen „Pastoralen Erkundungsprozess“ unter dem Leitwort "So da sein, wie ER da ist". Dieser Erkundungsprozess sollte die ebenfalls notwendigen Strukturveränderungen geistlich begleiten und dabei helfen, ein (neues) Selbstverständnis als Kirche zu entwickeln. Auf der strukturellen Ebene führte dieser Prozess bei uns zur Neugründung der Pfarrei „St. Elisabeth“ am 7. Juni 2020, in welcher die Gemeinden der drei bisherigen Pfarreien von Johannstadt, Striesen und Zschachwitz einen neuen organisatorischen Rahmen fanden.
Bischof Koch hatte dabei nicht nur die Gemeinden aufgerufen, über die Rolle der Kirche in ihrer Umgebung und der Gesellschaft nachzudenken, sondern auch die sogenannten "Kirchlichen Orte" eingeladen, sich mit ihren Erfahrungen und Sichtweisen in den Prozess einzubringen. Mit Kindertagesstätten und Schulen in christlicher Trägerschaft, Krankenhäusern mit ihren Seelsorgern und vielen weiteren sozialen Einrichtungen im kirchlichen Umfeld kamen wir in einen erfreulich tiefgehenden Austausch. Gemeinsam bildeten wir eine „Verantwortungsgemeinschaft“, in welcher Grundlegendes für unser Miteinander als Katholische Kirche im Dresdner Südosten geklärt wurde.

Dabei wurde am 10.9.2016 zunächst ein Gemeinsames Kirchenbild als Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit erarbeitet:

Die katholischen Pfarrgemeinden und die in katholischer oder ökumenischer Trägerschaft stehenden Kirchlichen Orte im Gebiet der Verantwortungsgemeinschaft
Dresden-Johannstadt/Striesen/Zschachwitz haben als Grundlage für ihre zukünftige Zusammenarbeit das nachfolgend beschriebene Bild von „Kirche“ skizziert:

Die Pfarrgemeinden und die Kirchlichen Orte sind gemeinsam „Kirche am Ort“, sie sind dies aber auf deutlich unterschiedliche Weise. In der Wahrung und gegenseitigen Respektierung dieser Unterschiedlichkeit arbeiten sie in der Verantwortungsgemeinschaft in ihrem gemeinsamen Auftrag als Kirche zusammen.

Die Pfarrgemeinden und die gemeindenahen Kirchlichen Orte sehen als wesentliche Elemente von Kirche an:

  • Eine menschliche und geistliche Beheimatung durch Gottesdienst undlebendiges Gemeindeleben, für welches ein Team von Haupt- und Ehrenamtlichen gemeinsam Verantwortung trägt. Jede/r einzelne Christ/in ist aufgrund von Taufe und Firmung zur Mitgestaltung berufen. Dadurch sind eine Vielfalt von Beziehungen untereinander und eine ortsnahe Seelsorge möglich.
  • Aus dieser Beheimatung erwächst die Fähigkeit zur Offenheit nach außen, sowohl in die Ökumene der christlichen Kirchen als auch gegenüber unseren nichtreligiösen oder andersreligiösen Mitmenschen, in fruchtbarer Zusammenarbeit mit den anderen Kirchlichen Orten. Die Sorge um die vielfältigen menschlichen Nöte hat dabei einen hohen Stellenwert.    Strahlkraft nach außen entspringt aus dem inneren geistlichen Leben als Christen mit Jesus Christus. Für katholische Christen ist dabei die Feier der Eucharistie von hoher Bedeutung.

Die Kirchlichen Orte in der Vielfalt ihrer sozialen, pädagogischen oder medizinischen Aufgaben sehen als wesentliche Elemente ihres Kirche-Seins an:

  • Die Priorität ihres jeweils spezifischen Auftrages und der dazu notwendigen organisatorischen Struktur. Dieser spezifische Auftrag leitet sich aus dem christlichen Menschenbild und der christlichen Botschaft ab, bei seiner Erfüllung stellt die Zusammenarbeit von Christen und Nichtchristen den Normalfall dar.
  • Diese Zusammenarbeit von Christen und Nichtchristen erfordert die Möglichkeit zu unterschiedlicher Nähe und Distanz zum „Kern der Kirche“ („Wort & Sakrament“). Gleichzeitig ist eine sinnvolle und vielfältige Zusammenarbeit, Kommunikation und Vernetzung mit den Pfarrgemeinden und den anderen Kirchlichen Orten wichtig.

In dieser Vielfalt unserer Berufungen sind wir als Menschen und für die Menschen gemeinsam Kirche im Gebiet von Dresden-Johannstadt/Striesen/Zschachwitz.

Dann wurde in einem längeren geistlichen Prozess ein Biblisches Leitwort gesucht und am 2.9.2017 beschlossen:

Es lautet: "Nehmt einander an und seid das Licht der Welt!" (zusammengesetzt aus Röm 15,7 und Mt 5,14).

Dieses Leitwort war wiederum Basis für den Biblisch begründeten Auftrag, der nach einer intensiven Wahrnehmung der Situation unseren Stadtteilen formuliert und am 7.6.2018 angenommen wurde:

  • Dankbar nehmen wir wahr, dass es im Raum unserer Verantwortungsgemeinschaft viele junge Familien, Kinder und Jugendliche gibt. Darin erkennen wir als unseren Auftrag von Gott, den Kindern und Jugendlichen eine Verwurzelung in Glaube, Gemeinde und Kirche zu ermöglichen und religiöse Bildung anzubieten.
  • Dankbar nehmen wir wahr, dass es im Raum unserer Verantwortungsgemeinschaft vielen Menschen gut geht. Gerade deshalb erkennen wir als unseren Auftrag von Gott, als Kirche für die Menschen da zu sein, die sich in Not- oder Krisensituationen befinden.
  • In der Erfüllung dieses Auftrags gilt es, Bewährtes zu erhalten und in der Offenheit nach außen weiterzuentwickeln.

Ausblick:

Die am 7.6.2020 gegründete neue Pfarrei „St. Elisabeth“ weiß sich diesen gemeinsamen Grundlagen unserer kirchlichen Arbeit im Dresdner Südosten verpflichtet und entwickelt auf dieser Basis demnächst ihr Pastoralkonzept.
Das Pastoralkonzept wurde 2022 im Pfarreirat unter Einbeziehung der Ortskirchengemeinden erarbeitet. Die Verabschiedung erfolgte per Beschluss am 03.11.2022.      

Die Zusammenarbeit mit den auf dem Gebiet der Pfarrei bestehenden kirchlichen Einrichtungen – den sogenannten „Kirchlichen Orten“ – soll auch in Zukunft ein wesentlicher Pfeiler des kirchlichen Lebens sein.

Die über viele Jahrzehnte auf der Ebene der drei Ortsgemeinden gewachsene ökumenische Zusammenarbeit wird auch weiterhin dort ihren Platz haben.

Entscheidend ist in allem, dass jede/r einzelne Christ/in sein/ihre Mitverantwortung aufgrund von Taufe und Firmung wahrnimmt und einbringt.